Schimmelpilzbefall auf Kalziumsilikatplatten

Disclaimer

Die hier vorgestellte Zusammenstellung typischer Schadensfälle dient ausschließlich der allgemeinen Informationen über vereinzelt anzutreffende Schadensbilder bei Planung und Ausführung von Innendämmmaßnahmen.

Die Verwendung der Inhalte liegt daher in der alleinigen Verantwortung des Anwenders. Die Inhalte sind kein Ersatz für Planungsleistungen, so dass der Anwender in jedem Fall zu prüfen hat, ob die hier dokumenerten Inhalte im Einzelfall anwendbar sind.

Für Schäden jeglicher Art, die aus der Verwendung dieser bereitgestellten Informationen entstehen, übernimmt der Fachverband Innendämmung e.V. keine Haftung oder Gewährleistung.

Schadensort und Schadensumfang

Schlafzimmer in einer Wohnung im Erdgeschoss eines Wohnhauses, Baujahr um 1995 Schimmelpilzbefall auf den raumseitigen Außenwandflächen und auf der Deckenfläche.

Aufbau der Bauteile

Auf der Unterseite der Geschossdecke und auf den Außenwänden befinden sich 3 cm dicke Kalziumsilikatplatten mit Spachtel- und Farbbeschichtung. Die Innendämmung wurde in der Vergangenheit als Sanierungsmaßnahme nach Feststellung eines Schimmelpilzbefall als Innendämmung aufgebracht. Danach hat sich Schimmelpilzbefall auf den Oberflächen mit Innendämmung gebildet.

Schadensursache

Auf der Deckenfläche und auf den Außenwandflächen müssen häufig erhöhte Luftfeuchtezustände vorgelegen haben. Hohe Raumluftfeuchtezustände stellen sich ein durch nutzungsseitige Einflüsse, insbesondere durch unzureichende Lüftungsvorgänge in Abhängigkeit der Nutzung und/oder durch den Verzicht auf eine gleichmäßige und ausreichende Beheizung in der kalten Jahreszeit.

Der Schimmelpilzbefall auf den Oberflächen der Innendämmung wurde durch eine aus bauphysikalischer Sicht ungeeignete Farbbeschichtung auf der Innendämmung in Verbindung mit hohen Luftfeuchtezuständen verursacht. Laboruntersuchungen ergaben, dass der Farbanstrich auf der Spachtelbeschichtung einen höheren Kunststoffanteil enthielt und aus mehrfachen Auftragsschichten bestand. Damit war die Diffusionsoffenheit der Farbaufträge deutlich geringer, verglichen mit der Diffusionsoffenheit der Spachtelbeschichtung und der Kalziumsilikatplatten. Die Folge war, dass die gewünschten ständig wechselseitigen Wasserdampftransport- vorgänge zwischen der Raumluft und den Kalziumsilikatplatten durch die Farbbeschichtung eingeschränkt wurden. Auf den Oberflächen der Decke und den Wänden schaukelten sich die Luftfeuchtezustände auf und es entstanden die Grundlagen für Schimmelpilzbildung.

Bauseitige Schadenseinflüsse wurden in diesem Fall nicht festgestellt. Die Anforderungen an den Regenschutz und an den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 waren eingehalten.

Sanierungsmaßnahmen

Die Farbbeschichtung muss vollständig entfernt werden. Die Spachtelbeschichtung ist soweit abzuschleifen, dass sichergestellt ist, dass keine Farbreste in der Spachtelschicht verbleiben. Nach oberflächiger Reinigung der verbliebenen Spachtelschicht kann ein neuer systemzugehöriger kalkhaltiger Spachtel aufgetragen werden. Der neue Farbauftrag ist hinsichtlich der Diffusionseigenschaften dem Innendämmsystem anzupassen.

Nutzerseitig ist sicherzustellen, dass die Raumluftfeuchtezustände in Abhängigkeit der Raumlufttemperatur immer ausreichend abgesenkt werden. Die Außenwände erfüllten in diesem Fall auch ohne zusätzlicher Innendämmung die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz. Die Innendämmung erhöht jedoch die raumseitige Oberflächentemperaturzustände und trägt so auch zu einem angenehmen Raumklima bei.

Fazit

Nicht die Innendämmung ist schadensursächlich, sondern die Nichtbeachtung der bauphysikalischen Zusammenhänge des kapillaraktiven Immendämmsystems. Werden kapillaraktive Innendämmsysteme aufgebracht, müssen diese systemzugehörige und ausreichend diffusionsoffene Farbeschichtungen erhalten. Das trifft auch für spätere turnusmäßige Renovierungen zu. Nur so kann sichergestellt werden, dass die gewünschte schadensfreie Feuchteregulierung zwischen der Raumluft und den Kalziumsilikatplatten ständig sichergestellt ist.

Das trifft auch für andere kapillaraktive Baustoffe zu, die für Innendämmungen eingesetzt werden. Für die Planung und Ausführung der Innendämmung wird empfohlen, u.a. die Hinweise in den WTA-Merkblättern und die Herstellerhinweise zu berücksichtigen.

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