Um die Anwendungsmöglichkeiten von Innendämmsystemen zu verifizieren, führt der FVID eigene Forschungsprojekte durch. Aktuell wurde die Frage untersucht, was passiert, wenn man bei Innendämmungen auf eine Flankendämmung bestimmter angrenzender Bauteile verzichtet? Dabei wurde sowohl bei energetisch sanierten Bauteilen als auch bei benachbarten, angrenzenden, nicht sanierten Situationen überprüft, welche Risiken entstehen bzw. sich verändern, wenn man dort nicht die Anforderungen der DIN 4108 (Oberflächentemperatur größer als mindestens 12,6°C, Temperaturfaktor größer als mindestens 0,70) erreicht. Führt dies zwangsläufig zum Ausschluss der betrachteten Einbausituation „Flankendämmung“?
Dazu wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fachhochschule Rosenheim, Studiengang Innenausbau eine Parameterstudie mithilfe hygrothermischer und instationärer Nachweise am Beispiel ausgewählter Konstruktionen durchgeführt. Eine Zusammenstellung der Ergebnisse wird in nächster Zeit auf der Internetseite des FVID in der Rubrik FVID-Nachgedacht erfolgen.
Weiterhin beteiligt sich der FVID bei externen Forschungstätigkeiten als assoziierter Partner, z.B. in Zusammenarbeit mit der TU Kaiserslautern, oder als Kommunikationspartner, z.B. bei dem EU-Forschungsprojekt RIBuild, bei dem untersucht wird, wie Innendämmsysteme in historischen Gebäuden eingebaut und gleichzeitig deren architektonischen und kulturellen Funktionen im Sinne des Denkmalschutzes beibehalten werden können.
Informationen zum EU-Projekt RIBuild findet man auf der Projektinterseite unter www.ribuild.eu. Dort können auch interessante Videos (in Englisch) zum Thema Innendämmung abgerufen werden. Zum Beispiel wird in einem 4-minütigen Video erklärt, warum Innendämmung kein Einzelfall mehr ist und welche Möglichkeiten und Grenzen mit dieser Art der energetischen Ertüchtigung von Außenwandbauteilen verbunden sind.
Das RIBuild-Projekt hat u.a. auch die Aufgabe, vollständige und umfassende Richtlinien insbesondere für ausführende Fachunternehmen zu schaffen, auf deren Basis feuchtesichere Innendämmsystemaufbauten in Bestandsgebäuden eingebaut werden können. Dieses Ziel verfolgen auch die jährlichen stattfindenden 3-Tages-Seminare des FVID „Sachkunde Innendämmung – Qualifizierung zum Einbau RAL-zertifizierter Innendämmungen“. Die Endversion der Richtlinien von RIBuild wird voraussichtlich gegen Ende 2019 veröffentlicht werden.
Gerade bei historischen Gebäuden können die Energieeinsparmöglichkeiten durch erhöhte Investitionskosten und lange Finanzierungsdauern gebremst werden. Gerade bei Innendämmungen dürfen nicht ausschließlich Invest und Return-Of-Invest in Betracht gezogen werden. Vielmehr ist ein Um-Denken in Richtung Lebenszykluskosten erforderlich. Denn Aktivitäten in der Nutzungs- und Betriebsphase, zum Beispiel Inspektion, Wartung, Instandhaltung und Monitoring von Innendämmungen, spielen eine entscheidende Rolle. Im Rahmen des RIBuild-Projektes wird daher zurzeit ein Softwaretool entwickelt, mit dem eine Lebenszyklusbetrachtung und eine -kostenbewertung für Innendämmungen möglich sein wird. Die Nutzer können damit dann Kosten- und Umweltvorteile bei verschiedenen Innendämmsystemaufbauten und die Möglichkeiten und Grenzen bewerten. Einen Kurzfilm dazu findet man unter https://www.ribuild.eu/news/coming-tool-environmental-and-cost- assessment-internal-insulation. Das Softwaretool wird voraussichtlich Ende 2019 auf der Internetseite von RIBuild zum Download zur Verfügung gestellt.