II/2023

Abriss versus Sanierung – Mehr Nachhaltigkeit am Bau gefragt

Wenn es um die Klimaauswirkungen geht, dann muss die Planung eines Neubaus gegenüber dem Abriss abgewägt werden. Ein entscheidender Faktor für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit ist der Blick auf den Lebenszyklus des gesamten Bauwerks. Nur so kann Klimaneutralität erreicht werden. Dazu muss die Bauwirtschaft allerdings innovative Wege zu mehr Nachhaltigkeit gehen. Mehr Klimabegeisterung schafft man aber nur durch mehr Bil-dung.

Beim Neubau oder Abriss eines Gebäudes müssen grundsätzlich die Klimaauswirkungen bewertet werden. Darauf drängt das Bündnis Sustainable Bavaria, ein breiter Zusammen-schluss wichtigster Player der bayerischen Baubranche. „Derzeit kann jeder, der das möchte, sein Haus abreißen und damit Graue Energie vernichten und Sondermüll erzeugen. Das kann so nicht weitergehen!“, fordert Norbert Gebbeken, Präsident der bayerischen Ingenieurkammer-Bau und Initiator von Sustainable Bavaria.

Unter Grauer Energie versteht man die Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung und Entsorgung eines Bauwerks und seiner einzelnen Bauteile entsteht.

Wenn man das Bestandsgebäude als Ressource Bauwerk betrachtet und die zu seiner Er-richtung bereits verbaute Primärenergie in einer Gebäudebilanz mitberücksichtigt, kann die Nutzung eines Bestandsgebäudes auch dann nachhaltiger bewertet werden, wenn nach der Sanierung mehr geheizt werden muss als bei einem vergleichbaren Neubau.

Die entsprechenden Bewertungswerkzeuge dazu werden derzeit erprobt. Der vollständige Beitrag nachzulesen unter:

https://www.meistertipp.de/aktuelles/news/abriss-versus-sanierung-mehr-nachhaltigkeit-am-bau-gefragt


Akzeptanz von Wärmedämmung besser als gedacht

Bundesweite repräsentative Verbraucherbefragung im Rahmen des Projektes „Verbraucher in der Energiewende“ der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, 2021.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Akzeptanz von Wärmedämmmaßnahmen in der Zielgruppe weitaus größer ist als erwartet. So stehen fast 90 Prozent aller Befrag-ten Wärmedämmmaßnahmen an ihrer Immobilie grundsätzlich eher positiv oder sehr positiv gegenüber. Fast 80 Prozent aller Befragten haben keine grundsätzlichen Bedenken in Wärmedämmmaßnahmen zu investieren. Von denen, die Bedenken haben (22 Prozent aller Befragten, n = 223), würden sich nur wenige auf gar keinen Fall umstimmen lassen.

Fast die Hälfte aller Befragten (48 Prozent) hat bereits eine oder mehrere Wärmedämm-maßnahmen an der eigenen Immobilie durchgeführt, weitere 27 Prozent besitzen ein Gebäude, das schon eine umfassend gedämmte Gebäudehülle hatte oder mindestens dem aktuellen Dämmstandard entspricht. Ein Viertel der Befragten hat selbst noch keine Wärmedämmmaßnahmen durchgeführt.

Dämmung ist nicht gleich Dämmung

Die Akzeptanz von Einzelmaßnahmen ist grundsätzlich größer als die einer umfassenden Dämmung der gesamten Gebäudehülle. Wurden bereits Wärmedämmmaßnahmen durchgeführt, waren dies eher einzelne Maßnahmen. Als weitere Maßnahmen kämen in Zukunft ebenfalls am ehesten Einzelmaßnahmen in Frage, sowohl für diejenigen, die bereits Maßnahmen durchgeführt haben, als auch für die, die das noch nicht getan haben.

Positive Erfahrungen erhöhen die Akzeptanz

Es ist erfreulich, dass die Erfahrungen so deutlich positiv sind, denn positive Erfahrungen mit Wärmedämmung erhöhen die Akzeptanz. Aufgrund der Ergebnisse der Umfrage sieht man, wie wichtig die eigene Erfahrung oder die Erfahrung von Vertrauenspersonen für viele der Befragten sowohl in Bezug auf die grundsätzliche Haltung, als auch im späteren Entscheidungsprozess für oder gegen eine Wärmedämmmaßnahme sind.

Dies kann man auch für die Beratungstätigkeit nutzen: Erfolgsgeschichten zufriedener Sanierer/-innen können über Erfahrungsberichte eine Multiplikatorenfunktion einnehmen, um Hürden und Bedenken gegenüber Wärmedämmung weiter abzubauen

Gleichzeitig ist es sinnvoll, die Qualitätssicherung bei der Planung und Ausführung von Wärmedämmmaßnahmen im Blick zu behalten und weiter zu verbessern. Dies erscheint auch angesichts des Handwerker- und Fachkräftemangels und einer nötigen Qualifizie-rungsoffensive geboten zu sein.

Die vollständige Umfrage als nachzulesen unter:
https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/sites/default/files/2023-03/230116-en-bericht-umfrage-warmedammung-vzrp_final_02.pdf


Innendämmung: Wirkprinzipien und Systemlösungen

Zahlreiche Fachzeitschriften haben in den letzten Jahren verstärkt das Thema Innendämmung aufgegriffen – ein weiterer Hinweis dafür, dass sich Innendämmung aus einem Nischen- zu einem Wachstumsmarkt entwickelt. Unter anderem hatte die Fachjournalistin Claudia Siegele unter dem oben genannten Titel einen Fachbeitrag in der Zeitschrift Gebäude-Energie-Berater, Ausgabe 6/2019, verfasst, der ein Jahr später auch im Internet nachzulesen war. Sie schreibt dazu:

„Ein Gebäude nachträglich von der Innenseite her zu dämmen, erfordert eine genaue Analyse der örtlichen Situation und der Bestandskonstruktion. Beides sollte man kennen, um zu entscheiden, welches Innendämmsystem passt.

Eine Innendämmung zu erwägen, galt lange Zeit als exotisch und riskant – um sich da ranzuwagen, musste man bauphysikalisch echt was draufhaben, oder man galt als halbwissender Hasardeur. Heutzutage ist das gespaltene Verhältnis zur Innendämmung unter Planern nicht mehr ganz so extrem ausgeprägt.

Zwar ist der Respekt vor einer Innendämmung in den Köpfen verblieben, jedoch scheint diese Dämmvariante allmählich ihren Schrecken verloren zu haben – anders lässt sich die gestiegene Nachfrage nicht erklären, zumal inzwischen mehr als 60 verschiedene Hersteller Innendämmsysteme in ihrem Portfolio haben.“ (…)

Der vollständige Beitrag nachzulesen unter:
https://www.haustec.de/gebaeudehuelle/daemmung/innendaemmung-wirkprinzipienund-systemloesungen


Energieberater: DEN fordert eigenes Berufsbild

Das Berufsbild werde insbesondere benötigt, um die Qualität von Beratungsleistungen zu sichern und zu kontrollieren. Zudem würde es dem Energieberater-Nachwuchs Perspektiven geben.
Energieberater benötigen endlich ein eigenes Berufsbild. Davon ist das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. überzeugt. Dessen Vorsitzender, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker, stellt fest: „Seit Jahren schon kämpft das DEN dafür, endlich ein eigenes Berufsbild für Energieberaterinnen und Energieberater zu entwickeln – bislang leider vergeblich. Dabei brauchen wir dringender denn je Perspektiven für den Nachwuchs, denn Energieberaterinnen und Energieberater spielen bei der praktischen Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entscheidende Rollen. Außerdem muss angesichts des außerordentlich hohen Bedarfs an Beratungsleistungen unbedingt deren Qualität gesichert und kontrolliert werden. Nur so lassen sich schwarze Schafe verhindern, welche eine ganze Branche in Verruf bringen können.“

Der vollständige Beitrag nachzulesen unter:
https://www.haustec.de/management/betriebsfuehrung/energieberater-den-fordert-eigenes-berufsbild


FVID-Bewertungstool

Bei Innendämmungen massiver Außenwände erfolgt der Nachweis des Feuchteschutzes auf Basis der anerkannten Regeln der Technik nach WTA- Merkblatt 6-4 (Innendämmung nach WTA I – Planungsleitfaden). Bei der Erarbeitung dieses Nachweisverfahrens wurden zahlreiche Randbedingungen definiert, bei denen Innendämmungen ohne individuellen hygrothermischen Nachweis geplant, dimensioniert und eingebaut werden können. In diesen Fällen kann ein Bemessungsdiagramm des WTA-Merkblattes verwendet werden.

Das vom Fachverband Innendämmung e.V. (FVID) in Zusammenarbeit mit ZUB Systems GmbH Kassel entwickelte Software-Tool dient als Bewertungshilfe zur schrittweisen Bemessung und Nachweisführung von Innendämmsystemaufbauten mit entsprechender Dokumentation der Randbedingungen und der ermittelten Kennwerte nach WTA-Merkblatt 6- 4. Dementsprechend sollte es ausschließlich von bauphysikalisch erfahrenen Anwenderinnen und Anwendern genutzt werden. Die Kenntnis des WTA- Merkblattes 6-4 wird unbedingt vorausgesetzt.

Bisher wurde das Bewertungstool fast 2000 mal downgeloadet. Die Software soll die Anwendung von DIN 4108-3 und WTA-MB 6-4 in der Praxis als dreistufiges Nachweisverfahren vereinfachen.
Alle erforderlichen Einflussfaktoren können damit bearbeitet, bestätigt und dokumentiert werden. Der Aufbau des ID-Systems kann so angepasst werden, dass die grafische Planungshilfe des WTA-MB 6-4 erfüllt wird.

Die Innendämm-Ampel ist eine vereinfachte bildliche Darstellung des Ergebnisses dazu. Trotzdem muss in jedem Fall überprüft werden, ob die Anwendbarkeit möglich ist.

Andernfalls muss eine geeignete Simulationsrechnung durchgeführt werden. Für 2023/2024 ist ein Online-Trainingsseminar zur praktischen Anwendung des Bewertungstools geplant.

Informationen zu diesem praktischen Anwendungsseminar zum Bewertungstool erhalten Sie durch die FVID-Newsletter oder unter www.fvid.de


Veranstaltungen der Mitglieder und Kooperationspartner des FVID e.V.

  • 21.09.2023 / 14.30-16.45 Uhr – O nline
    Ökozentrum NRW: Technische Regeln für Innendämmung
    Programm und Anmeldung: www.fvid.de
  • 07.12.2023 / 14:30-16:45 Uhr – Online
    Ökozentrum NRW: Technische Regeln für Innendämmung
    Programm und Anmeldung: www.fvid.de

Weitere aktuelle Veranstaltungstermine und Links zu den Veranstaltungen unter
https://fvid.de/veranstaltungen-der-mitglieder-und-kooperationspartner/

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